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Finanzinnovationen - die unbekannten Risiken in ihrem Depot

ML • 18. Mai 2024

Die aktuelle Lage ist widersprüchlich. Der DAX steigt unaufhaltsam, trotz schlechter Wirtschaftsmeldungen. Die Wirtschaftsprognose für Deutschland wird von Wirtschaftsminister Habeck auf 0,3 % Wachstum angehoben, während die Experten des Internationalen Währungsfonds und der EZB ihre Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 leicht senken.


Es herrscht aktuell ein Konsens, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins noch im Jahr 2024 senken wird. Also den Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen können.

 

Deutsche Lebensversicherer hingegen erhöhen nach einer Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) vom 30. November 2023 schnell noch einmal den Höchstrechnungszins ab dem 1. Januar 2025 auf 1,00 Prozent, bevor er dann zeitversetzt wieder …

 

Es ist aufs Neue Zeit, sich mit Risiken zu beschäftigen. Daher werfen wir heute einen Blick auf Finanzinnovationen.


1.    Als Erstes haben wir die illiquiden Anlagen, die durch eine kleine Umverpackung liquide werden. Es gibt mehrere Beispiele:

 

  1. Verbriefung von Hypotheken (Mortgage-Backed Securities, MBS): Hypothekendarlehen werden gebündelt und als handelbare Wertpapiere verkauft. Leider nicht immer mit der Kreditprüfung, die ein deutscher Häuslebauer von Banken kennt.
  2. Collateralized Debt Obligations (CDOs): Verschiedene Schulden, einschließlich Unternehmensanleihen und Hypotheken, werden gebündelt und in Tranchen verkauft.
  3. Exchange-Traded Funds (ETFs) auf alternative Anlagen: ETFs können Anteile an Private-Equity-Fonds oder Immobilien enthalten, die sonst illiquide wären.
  4. Verbriefung von Unternehmenskrediten: Unternehmensdarlehen werden gebündelt und als handelbare Wertpapiere verkauft, oft als Collateralized Loan Obligations (CLOs).

 

Wir finden diese Formen in Rentenfonds, über die ich bereits in diesem Blog einen Artikel verfasst habe.

 

2.    Dann gibt es die riskanten Anlagen, die durch Umstrukturierung als risikolos vermarktet werden. Dies geschieht häufig durch den Prozess der Verbriefung und Strukturierung von Finanzprodukten. Hier einige Beispiele:

 

  1. Natürlich wieder unsere CDOs. Bekannt aus der Finanzkrise von 2008, wo diese häufiger als sicher beworben wurden, obwohl sie riskante Hypotheken und andere Schulden umfassten. Durch die Aufteilung in verschiedene Tranchen mit unterschiedlichen Risikostufen erschienen die obersten Tranchen (z. B. AAA-bewertet) als sehr sicher, obwohl die zugrunde liegenden Vermögenswerte Junk (Schrott) waren.
  2. Asset-Backed Securities (ABS): Diese Wertpapiere werden durch verschiedene Vermögenswerte wie Autokredite, Kreditkartenschulden oder Studierendenkredite besichert. Obwohl einzelne Vermögenswerte in solchen Pools riskant sein können, wird das Risiko durch Diversifizierung und Strukturierung häufig als gering dargestellt.
  3. Credit Default Swaps (CDS): Diese Finanzinstrumente können dazu verwendet werden, das Risiko eines Ausfalls einer Anleihe zu versichern. In der Praxis wurden sie jedoch oft benutzt, um risikoreiche Schulden als sicher darzustellen, da die Ausfallrisiken durch die CDS scheinbar gedeckt waren.

 

Diese Finanzinnovationen zeigen, wie durch strukturelle Änderungen und das Tranching (Aufteilung) von Risiken Produkte, die von Natur aus riskant sind, als relativ sicher vermarktet werden können. Allerdings kann dies zu erheblichen Fehleinschätzungen und systemischen Risiken führen, wie die Finanzkrise 2007 bis 2008 eindrucksvoll gezeigt hat.

 

3.   Und zu guter Letzt haben wir gehebelte Wetten, riskante Finanzinstrumente, die eine erhöhte Rendite bieten können, verbunden mit einem deutlich höheren Verlustrisiko. Um diese Wetten für konservative oder regulatorisch eingeschränkte Investoren wie Versicherungen, Banken des öffentlichen Rechts, Kommunalbanken und Pensionsfonds zugänglich zu machen, werden sie manchmal in komplexen Finanzprodukten versteckt. Strukturierte Produkte sind dann die Werbebotschaft. 

 

Eine andere Möglichkeit ist die Verpackung von gehebelten Wetten in Investmentfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), die es Investoren ermöglichen, indirekt an diesen Wetten teilzunehmen, ohne die volle Tragweite des Risikos zu verstehen.


Private Equity und neuerdings Private Credit* bedienen alle drei Ebenen dieser Finanzinnovation. Der Bain & Co Global Private Equity Report 2024 zeichnet ein vorsichtig optimistisches Bild für den Rest des Jahres 2024. Es werden jedoch auch viele Risiken klar benannt. 

 

Peter Frech, Fondsmanager bei Quantex hat den Report wie folgt zusammengefasst: 


In den Händen von Private Equity hat sich ein Inventar von 28.000 unverkauften Firmen angestaut, mit einem geschätzten Wert von 3.000 Milliarden Dollar. In den letzten Jahren wurden diese privaten Firmen ohnehin oft nur noch direkt zwischen Private-Equity-Funds gehandelt. Doch jetzt fehlen die Zuflüsse in die Fonds und die Investoren wollen Cash sehen. Die Illusion von Liquidität ist vorbei. In der Finanzmarktkrise von 2008 hatte sich schon einmal gezeigt, dass verstecktes Risiko – damals in angeblich sicheren, zu AAA-Ratings verpackten Schrotthypotheken – früher oder später ans Tageslicht kommt. Weil wir den Private-Equity-Fallout fürchten, machen wir auch um Bankaktien und Unternehmensanleihen einen großen Bogen.„


Die notwendigen Maßnahmen für ein Depot lassen sich nicht besser zusammenfassen.




Der vollständige Bericht von Bain & Co ist hier verfügbar.


* Eine maßgeschneiderte Private-Credit-Lösung ist meist für Unternehmen geeignet, die am normalen Kapitalmarkt schwer oder gar kein Geld bekommen würden. Die Konditionen sind in der Regel nicht öffentlich einsehbar. Die Darlehen sind größtenteils nachrangig, was zur Folge hat, dass man im Konkurs fast immer leer ausgeht. Es handelt sich um nicht besicherte Darlehen zur Finanzierung von Neubauten oder Darlehen, die mit speziellen Vermögensgegenständen wie Eisenbahnwaggons, Flugzeugen oder vertraglichen Einnahmen aus Lizenzgebühren oder Abonnementdiensten besichert sind. Aber auch Investitionen in gezielte Insolvenzsituationen, sogenannten „Distressed Situations“. 


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