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Beschwerdeaufkommen beim Versicherungsombudsmann steigen um 13 Prozent

ML • 2. Juni 2024

Die Zahl der Beschwerden von Versicherten beim Versicherungsombudsmann hat sich im vergangenen Jahr erneut erhöht. Rund 18.000 Fälle wurden an die Schlichtungsstelle herangetragen, ein Plus von gut 13 Prozent, das sich durch fast alle Sparten zieht. Der bisherige Ombudsmann Wilhelm Schluckebier und seine Nachfolgerin Sibylle Kessal-Wulf, die seit April als erste Versicherungsobfrau an der Spitze des eingetragenen Vereins steht, sehen »Pandemie-Effekte« als Triebfeder dieser Entwicklung an.


Aus meiner Praxis sehe ich zunehmend schlechtes oder fehlendes Personal, schleppende Digitalisierung und vor allem veraltete Strukturen und Systeme als Problem.


Die auf den ersten Blick stattliche Zahl von 18.000 Fällen relativiert sich, wenn man sie ins Verhältnis zu den über 470 Millionen Versicherungsverträgen in Deutschland setzt. Dennoch muss man festhalten, dass es sich lediglich um einen Ausschnitt der Unzufriedenheit von Versicherungsnehmern handelt. Zudem verfügt der Bereich Krankenversicherung über einen eigenen Ombudsmann, dessen Fälle hier noch hinzugerechnet werden müssen.


Der Versicherungsombudsmann e. V. vermittelt kostenlos und neutral bei Streitigkeiten zwischen Kunden und Versicherern. Bis zu einem Wert von 10.000 EUR kann er Versicherer zu Zahlungen verpflichten, wenn seine jeweilige Prüfung eine Leistungspflicht ergibt.


Obwohl die Verbraucherschlichtungsstellen in jeder Police stehen, ist vielen die Möglichkeit unbekannt. Zusätzlich gibt es die Beschwerdemöglichkeit bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und damit einer rechtsfähigen deutschen Anstalt des öffentlichen Rechts des Bundes (BaFin), die in letzter Zeit selbst Ziel von Beschwerden ist und infrage steht, ob diese Einrichtung noch Verbraucherinteressen vertritt.


Wenn ein Ombudsmann oder sogar die BaFin eingeschaltet wird, handelt es sich um die letzte Eskalationsstufe, da alle Beschwerdestufen zuvor versagt haben. Am Ende wählen die meisten einen Anwalt für Streitigkeiten und die Durchsetzung von ihrem Recht. Es existiert keine Statistik über diese Fälle.

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