In einem kapitalistischen System basiert der berufliche Erfolg eines Individuums – genauso wie der eines Produkts – auf dem, was Ökonomen vergleichenden Vorteil nennen. Auf den ersten Blick mag dies nach hässlichem Reduktionismus klingen, aber es ist entscheidend, um die Preismacht in einem bestimmten Markt zu verstehen sowie die Konsequenzen.
Die USA legen mit dem Inflation Reduction Act ein
433 Milliarden Dollar schweres Subventionsprogramm auf. Die
EU ist ein einziges Gebilde zum Verteilen unserer Steuergelder. Von Autoindustrie bis Landwirtschaft werden jedes Jahr über 240 Milliarden an Subventionen verteilt. Gleichzeitig erklären die EU und die Vereinigten Staaten
China wegen ihrer
221 Milliarden EUR Subventionen an die chinesische Wirtschaft, zur
größten Bedrohung der westlichen Welt und drohen mit Strafzöllen.
Batterien, Elektroautos, Solarpanels, Energiespeicher und nicht zuletzt Wärmepumpen. Günstige, Grüne Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels.
Eine bezahlbare Energiewende scheint gefährlicher zu sein als der Klimawandel selbst.
Welche Weltkarte haben Sie vor Augen? Die alte koloniale Welt – Europa im Zentrum, unter ihr Afrika, links die Neue Welt Amerika und rechts die vielen unbekannten Länder, oben bedrohlich das riesige Russland und weit am Rand Australien. Dies ist das Bild, das wir Europäer seit Jahrhunderten zeichnen und aus einer Zeit stammt, in der wir das wirtschaftliche Zentrum der Welt waren.
Mit dem Aufstieg Asiens verschieben sich die politischen und ökonomischen Gewichte zunehmend in den
indopazifischen Raum. Die Region wird zum Schlüssel für die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert. Rund
60 % der Weltbevölkerung
leben in der Indo-Pazifik-Region,
20 von 33
Mega-Städten weltweit befinden sich hier. Beinahe
60 % des globalen BIP
und
zwei Drittel des globalen Wachstums
werden im Indopazifik generiert.
Eine neue Karte für eine neue Weltordnung.
Afrika und die arabische Welt auf der linken Seite, die Türkei als Schnittstelle zu einem Europa, was abgeschlagen am Rand liegt. Russland, China, Indien und Australien sowie die Südostasiatischen Staaten im Zentrum. Das aufstrebende Mexiko und die Länder Lateinamerikas am Pazifik sowie mit Japan und der USA zwei alte Wirtschaftsnationen, die sich verständlicherweise immer mehr um die Pazifik-Region bemühen, zur rechten.
Die
arabische Welt ist eine hochmoderne Gesellschaft, ohne unsere Definition der Demokratie, wie ein Staat zu funktionieren hätte. Diese Staaten haben eine geringe bis gar keine Verschuldung und sind weltweit investiert. Über 50 % des DAX sind genau in diesen ausländischen Händen. Saudi-Arabien bremste die G7 bei Sanktionen gegen Russlands Auslandsvermögen aus. Deshalb entschied man sich nur die Zinsen aus dem Vermögen zu beschlagnahmen. Saudi-Arabien bestand auf die Einhaltung der internationalen Regeln und Gepflogenheiten. Und als auch zeitgleich größter Gläubiger der Europäischen Union gibt es da ein gewisses Druckpotential.
Die Achse
Beijing-Moskau-Ankara
steht felsenfest. Frau Meloni in Italien hat auch begriffen, was die Stunde geschlagen hat.
El Salvador, ein kleines Land in Zentralamerika, was den
Bitcoin neben dem USD als Staatswährung hat, erwägt die
Gründung einer Multiwährungsbank, um den globalen Handel mit Währungen wie Yuan und Rubel zu erleichtern. Dort könnte am Rand des Pazifik, in Mittelamerika, ein neues Finanzzentrum entstehen. Die
BRICS-Allianz zieht zunehmend neue Mitglieder aus der ganzen Welt an, die dem Block beitreten und auf die
Verwendung des US-Dollars für den Handel verzichten möchten. El Salvador gehört zu den Ländern, die einen Beitritt zur BRICS-Allianz im Jahr 2024 in Betracht ziehen.
BRICS
ist eine Vereinigung von Staaten. Gegründet wurde sie 2006 durch Brasilien,
Russland,
Indien und
China. 2010 erfolgte eine Erweiterung um
Südafrika, zu Jahresbeginn 2024 um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate, nun zuweilen auch als BRICS
plus bezeichnet. Und die Liste der weiteren Interessenten wird jeden Tag größer.
Rasant verändert sich die Welt – politisch und wirtschaftlich. Die Handelsströme verschieben sich. Die zwei Machtpole USA und China umwerben die neutralen Staaten des Globalen Südens.
Die meisten Anlagedepots beruhen dagegen auf dem alten unipolaren Modell mit Zentrum USA.
Mit 72 % machen die USA aktuell den größten
Anteil am MSCI World aus, gefolgt von Japan (5,9 Prozent), Großbritannien (3,8), Kanada (3) und Frankreich (2,8). Deutschlands Aktienunternehmen haben einen Anteil von rund 2,2 Prozent (Stand 31. Juli 2024). China, Indien, Saudi-Arabien, ASEAN kommen in dem Welt-Index gar nicht vor. Es ist dringend Zeit für eine Neuausrichtung. 72 % der Gelder gehen in die
USA bei
15 % globalen Beitrag zum
Bruttoinlandsprodukt.
Am 09.07.2024 hatte ich im CCH die Gelegenheit für ein langes, persönliches sechs Augen Gespräch mit dem Vorstand der Quantex AG Herrn Peter Zeier und dem immer wieder sehr inspirierenden Fondsmanager Peter Frech. Auf der Produktseite von Spectravest, einem mehrfach ausgezeichneten Fondsparplan, mit dem man in der Schweiz für seine Rente versorgen kann, hat er einen wundervollen Artikel geschrieben. Die multipolare Anlagewelt, den ich hier gerne verlinke.
»Die multipolare Anlagewelt | Einfach sparen mit Aktien«