Wir dachten im Jahr 2019, dass die Tech-Blase zu Ende sein würde. Doch dann gab es 2020/21 ein sensationelles Finale, dank der staatlichen Subventionen während der Coronapandemie.
Die meisten Tech-Aktien haben ihren Höhenflug bereits hinter sich. Lediglich die Schwergewichte wie Microsoft halten sich noch. Die Stimmung am Aktienmarkt ist nach wie vor erstaunlich positiv.
Dabei ist nahezu sicher, dass wir eine Rezession erleben werden. Die Kreditklemme hat bereits begonnen. Die Abwicklung der Credit Suisse über Nacht und der Run auf die Silicon Valley Bank sind ein deutliches Signal und deuten auf ein umfassendes Problem hin. Nach einem Jahrzehnt mit Nullzinsen ist die gesamte Kapitalmarktstruktur sehr anfällig für Zinserhöhungen.
Wenn das System ins Wanken gerät, wird es die Banken und Immobilienunternehmen als Erstes treffen, inklusive des Rufes nach Steuergeld und Vergesellschaftung der Schulden.
Seit geraumer Zeit bin ich vorsichtig und Depots passen wir sukzessive an. Denn die Bärenmärkte schlagen wenn, oft sehr hart zu. Der größte Schaden entsteht häufig, primär bei Investitionen, die Anleger als sicheren Hafen ansehen. Welche dies in dieser Periode sein werden, ist noch offen.
Wertanlagen, die bereits vor der Krise unterbewertet waren, bieten den größten Schutz in der Krise. Dazu zählen unter anderem langweilige Versorger, Value-Aktien weitab des grünen Mainstreams, Titel aus Schwellenländern, Rohstoffe und natürlich auch Gold. Dies jedoch unbedingt physisch und mit Einschränkungen, da Gold in Dollar gehandelt wird und die Schulden der USA noch nie so hoch waren wie derzeit.
Institutionelle Anleger preisen das größte Risiko einer Zahlungsunfähigkeit der USA seit einem Jahrzehnt ein. Ein Zahlungsausfall der USA hätte weltweite Folgen. Wenn alles fehlschlägt, könnten unkonventionelle Optionen in Betracht gezogen werden. Das US-Finanzministerium könnte eine Platinmünze im Wert von einer Billion US-Dollar prägen und sie bei der US-Notenbank Fed gegen Bargeld einzahlen. Der Präsident könnte sich auch auf den 14. Zusatzartikel berufen, um die Schuldenobergrenze im Alleingang anzuheben. So der Tenor, den ich in den vergangenen Tagen in einem Artikel von Schroder-Investment gelesen habe. Eine derartige Untergrabung der Legislative würde wohl die Anleger verunsichern.
Es ist genauso schlimm, ausschließlich Bargeld zu halten, wie einseitig oder falsch zu investieren. Bärenmärkte sind unangenehm, aber unvermeidlich. Daher empfiehlt sich das Streuen der Anlage in einem ausgewogenen Depot und mehreren Investmentfonds am besten.
Bei Einmalanlagen bedeutet dies, einen Termin zu vereinbaren und das Depot zu überprüfen. Sparpläne und fondsgebundene Altersvorsorge, die noch fünf bis sieben Jahre Laufzeit haben, befinden sich in einem fantastischen Zyklus, weil wir günstig und regelmäßig investieren können. Weil niemand im Voraus weiß, wo oben und unten ist, kaufen wir mit regelmäßigen Sparraten den Durchschnitt und können nichts falsch machen.
In Krisenzeiten ist es darüber hinaus ratsam, die Sparrate zu erhöhen. Das zahlt sich immer aus. Zudem wird Ihre Rentenlücke in Zeiten von Inflation größer, was wir nicht unterschätzen sollten.
Dank sinkender Energiepreise hat sich die Inflation in der Eurozone deutlich auf 6,9 Prozent abgeschwächt. Doch Grund für Entwarnung ist das noch nicht. Denn die sogenannte Kerninflation steigt auf ein Rekordniveau. Die Politik agiert unkoordiniert und ohne Weitblick. Kurzum, wir werden eine Teuerungsrate von fast 3,5 Prozent behalten und das auf die nächsten 10 Jahre.
Es ist naheliegend, dass die Zinsen in einem solchen Szenario nicht weiter als 4 Prozent ansteigen können. Denn dann gebe es einen Realzins, wo die Staaten der Europäischen Union mehr Zinsen bezahlen würden, als Wert durch die Inflation vernichtet wird. Es gebe einen Anstieg der Verschuldung. Die Zentralbanken müssten weiter versuchen, einen unbeholfenen Spagat zu finden: zwischen hohen Zinsen und temporären Liquiditätsspritzen, die deren Folgen bekämpfen. Die Auswirkungen wären ungewiss. Deshalb dreht sich das Fokusthema diesmal um die Sicherheit von Tagesgeld, Festgeld und Geldmarktfonds.
Hintergrundwissen: Die Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken, also unseren täglich fälligen Einlagen, Termineinlagen und Spareinlagen inklusive Sparbriefe lag im Dezember 2021 bei 4.264,5 Milliarden Euro – allein in Deutschland. Dem gegenüber standen Barreserven von nur 955,4 Milliarden Euro. Den Rest müssten sich strauchelnde Banken erst einmal bei der Europäischen Zentralbank besorgen. Die Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts Deutschlands beliefen sich 2022 auf 1.875,2 Milliarden Euro und hatten erneut ein Defizit von 127,3 Milliarden Euro. Eine staatliche Garantie auf Einlagen bei Banken erscheint hier als reines Lippenbekenntnis.
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